Nachhaltig reisen!? Ein Guide

Eine Auszeit vom Alltag – wer braucht die nicht zwischendurch? Die eigenen vier Wände hinter sich lassen und den Kopf frei bekommen, ob am Meer oder in den Bergen. Die Auswahl an möglichen Reisezielen und Urlaubsaktivitäten ist riesig. Doch die Urlaubszeit hat auch ihre Schattenseiten: Der Flug- und Schiffsverkehr belastet unsere Umwelt massiv. Der Massentourismus führt zu erheblichen Umweltverschmutzungen an Stränden, in Meeren und in den Touristenorten. Während wir uns vermeintlich erholen, gerät unsere Umwelt ins Wanken.
Doch geht Urlaub auch nachhaltig?
Yes! Es gibt viele verschiedene Wege! Der sogenannte sanfte Tourismus will aufzeigen, dass es jenseits vom Massentourismus Alternativen gibt, wie wir unsere Auszeit vom Alltag nachhaltig gestalten können.
Wir haben einen kleinen Guide für euren nächsten Urlaub zusammengestellt:

  1. Das richtige Reiseziel aussuchen!

Entfernte Reiseziele gehen meist zu Lasten der Umwelt und dabei gibt es zahlreiche Reiseziele direkt in der Nähe. Ob in Deutschland oder in unseren Nachbarländern, wir sind uns sicher, dass wir nicht tausende von Kilometern fliegen müssen, um Neues zu entdecken. Auf der Suche nach Abenteuern und Erlebnissen braucht es nur den Willen sich auf etwas Unbekanntes einzulassen. Außerdem schonen nahegelegene Reiseorte auch euren Geldbeutel. 2020 hat uns gezeigt, dass wir nicht weit reisen müssen, um abzuschalten. Meer oder Berge, wunderschöne Wälder und historische Sehenswürdigkeiten könnt ihr auch in Deutschland erleben.

  1. Man muss nicht immer in die Luft gehen – nachhaltige Verkehrsmittel!

Um Urlaub zu machen muss man nicht immer in den Flieger steigen, denn Fliegen ist eine echte Umweltsünde. Schon eine einzige Flugreise kann mehr Treibhausgase verursachen als man ansonsten in einem Jahr durch andere Aktivitäten produziert.
Doch welche Alternativen gibt es?
Mit der Bahn in den Urlaub? Na klar! Ob Uckermark oder Palermo, viele Reiseziele sind auch mit der Bahn erreichbar. Kein langes Anstehen am Flughafen bei der Gepäckaufgabe oder der Sicherheitskontrolle. Einsteigen und los geht’s.
Die Reise mit der Bahn endet aber meist dort, wo das Meer anfängt. Aber was tun, wenn das Reiseziel am anderen Ende des großen Tümpels liegt? Habt ihr schon mal etwas von Frachtreisen gehört? Wahrscheinlich eher nicht. Mit Frachtreisen wird die Reise als Passagier auf einem Frachtschiff bezeichnet. Reisen mit dem Containerschiff! Hört sich nicht nur spannend an, sondern ist auch eine nachhaltigere Reisealternative, da das Containerschiff mit oder ohne euch übers Meer fahren wird, um Lebensmittel oder andere Waren an ihren Bestimmungsort zu bringen. In Deutschland bieten etwa 50 Reedereien auf etwa 150-200 Schiffen diese Reisemöglichkeit an. Googelt doch einfach mal nach „Frachtschiffreisen“, da bekommt ihr alle erforderlichen Informationen. Und einen Erfahrungsbericht findet ihr in dieser Reportage.
Euer Urlaub kann aber auch mit dem ersten Schritt aus der Haustür beginnen: Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Eine Fahrradtour durch Deutschland mit täglichen Zwischenzielen und einer Reiseroute, die landschaftlich viel zu bieten hat. Anders als in der Bahn oder im Auto zieht die Landschaft nicht nur rechts oder links an euch vorbei, sondern ihr habt die Möglichkeit sie mit allen Sinnen wahrzunehmen. Außerdem seid ihr unglaublich flexibel. Ihr entdeckt auf dem Weg einen wunderschönen Badesee: Kein Problem! Ab in das blaue Nass! Eine kleine Gaststätte mit einem wunderschönen Biergarten lädt zum Verweilen ein: Kurz das Fahrrad abgestellt und bei regionalen Köstlichkeiten eine wohlverdiente Pause machen!
Ihr wollt mit dem Auto reisen? Dann bildet doch einfach Fahrgemeinschaften, wenn noch Platz in eurem Wagen ist. Fragt Freunde und Bekannte, nutzt eigens dafür konzipierte Apps oder teilt eure Mitfahrgelegenheit in sozialen Netzwerken. Wenn ihr euch die Spritkosten teilt, schont ihr damit nicht nur die Umwelt, sondern auch eure Urlaubskasse. Juhuu… Mehr Geld für gutes Essen und leckere Drinks!
Solltet ihr doch nicht auf das Flugzeug verzichten wollen, dann gibt es noch die Möglichkeit des CO2 -Ausgleichs. Was von manchen als Ablasshandel kritisiert wird, kann eine Möglichkeit sein, um trotz der ausgestoßenen Treibhausgase noch etwas für die Umwelt zu tun. Anhand des durch den Flug verursachten Treibhausgasausstoßes wird eine Spendensumme ermittelt, die ihr einer Umweltorganisation spendet. Besser ist es aber natürlich, wenn ihr so gut es geht, auf das Fliegen verzichtet.

  1. Reisen mit leichtem Gepäck!

Wenn ihr an Gewicht bei eurem Gepäck spart, kommt das nicht nur eurem Rücken zugute, sondern ihr spart bei einer Reise mit dem Auto oder Flugzeug auch CO2. Je schwerer euer Gepäck, desto mehr CO2 fällt an.
Aber auch beim Packen eures Kulturbeutels könnt ihr etwas für die Umwelt tun. Verzichtet auf Hygieneartikel, die in Plastik verpackt sind und Mikroplastik enthalten. In unserem Shop findet ihr viele Artikel, mit denen ihr euren Kulturbeutel plastikfrei bestücken könnt. Weitere Vorteile: Ihr spart an Gewicht und feste Seifen und Shampoos können nicht auslaufen.
Gerade im Sommerurlaub solltet ihr außerdem darauf achten, dass ihr rifffreundliche Sonnencreme einpackt, um die Meere vor Mikroplastik und künstlichen UV-Filtern zu schützen. Dem Thema rifffreundliche Sonnencreme haben wir einen eigenen Blogbeitrag gewidmet. Schaut gerne mal vorbei und informiert euch.

  1. Achtet auf eine nachhaltige Zertifizierung: Siegel checken!

Anders als in anderen Branchen kann sich der Tourismus kaum auf eine einheitliche Kennzeichnung von nachhaltigen Urlaubsalternativen einigen. Es gibt jedoch drei Siegel, auf die ihr bei eurer nächsten Reise achten könnt:
TourCert: Ist ein Reiseveranstalter, ein Reisebüro oder eine Unterkunft mit diesem Siegel ausgezeichnet, so werden ökologische und soziale Kriterien eingehalten. Mehr Infos findet ihr auf: www.tourcert.org
Viabono: Auf Initiative des Bundesumweltministeriums fördert Viabbono nachhaltigen Tourismus. Nachhaltige Unterkünfte, Campingplätze, Kanuanbieter oder Naturparks findet ihr auf folgender Internetseite: www.viabono.de
Blaue Flagge: Solltet ihr im Urlaub auf Binnengewässern segeln oder Wasserski fahren wollen, dann achtet auf die Blaue Flagge. Sie zeichnet in 40 Ländern nachhaltig betriebene Gewässer aus. Nachhaltige Sportboothäfen und Badestrände an Binnengewässern findet ihr unter: www.blaue-flagge.de
Bei der Suche nach nachhaltigen Unterkünften kann euch aber auch das altbekannte BIO-Siegel weiterhelfen. Bio-Hotels, Bio-Bauernhöfe und Co. achten nicht nur in Sachen Lebensmittel auf Nachhaltigkeit. Infos über Bio-Hotels und die Kriterien der Zertifizierung findest du unter: www.biohotels.info

  1. Nachhaltig Reisen heißt auch sozial und respektvoll Reisen!

Für dich ist der Urlaubsort ein Ort, an dem du die Zeit genießen und Spaß haben willst. Doch bedenke: Für andere Menschen ist das ihr Wohn- und Lebensort. In Tourismushochburgen laufen tagtäglich 1000 Menschen über die Straße und Gassen, die für andere Arbeits- oder Schulweg sind. Verhalte dich respektvoll und sozial. Wenn gewünscht, komm mit Einheimischen ins Gespräch: Das ist ein Mehrwert für beide Seiten. Du lernst Land und Leute besser kennen und für die Einheimischen bist du nicht nur einer von vielen, der nur eine Auszeit vom Alltag in der eigenen Lebenswirklichkeit sucht.
Wir wünschen Euch einen wunderschönen Urlaub! Und jetzt: Handy aus und Abenteuer an! Genießt eure Auszeit vom Alltag in vollen Zügen. Ihr habt es euch verdient!